RC Würenlos 51 – 3 Schaffhausen Rugby Club

09.04.2017 in Würenlos

Wie kaum ein anderer Schweizer Rugbyclub, vermag es der RC Würenlos, seine Heimspiele mit regelrechter Stadionathmosphären zu verzieren. Zu Hunderten, pilgern die Rugbybegeisterten samt Kind und Kegel, jeweils aus ganz Grossraum Baden in das beschauliche Provinzdorf Würenlos, um das Fanionteam, Ihre Rugby-Helden anzufeuern.

Zu Gast, bei strahlendem Sonnenschein an diesem Sonntag: der Schaffhausen Rugby Club – „Golden Balls“. Deren Club-Emblem, Kantonswappentier und Namensgeber, ein Widder mit… eben „golden Balls“, alt-deutsch: goldener Mannheit, oder neu-deutsch etwa: „ordentlich cojones“!

 

Soviel vorweg: von Spielbeginn an war klar, die Schaffhauser werden heute ihre cojones beweisen müssen. Bei Ankick Würenlos, segelte das Spielgerät geradezu auf einen Schaffhauser Gedrängespieler. Es folgte in Sekundenbruchteilen das krachende Tackling des Würenlos-Pressings und ein heftiges und vorallem erfolgreiches Konterruck. Die Nordschweizer – sichtlich angesichts der Spielgeschwindigkeit überfordert – wehrten sich nach Kräften gegen zwei Pick&Go`s (Gedrängespielzug), dem folgte jedoch sogleich eine einwandfreie Ballstafette hinüber zum Flügelspieler, welcher relativ unbedrängt zum ersten Try ablegen konnte.

Die intensive Anfangsphase legte sich dann jedoch kurzerhand, Schaffhausen kam nach einem ärgerlichen Fehler der Würenloser Defensive direkt vor dem Tor zum Penaltystoss, welcher auch schön verwandelt wurde.

 

Nicht schon wieder, dachte sich das Würenloser Trainergespann, hatte deren Equipe doch im ersten Saisonspiel gegen Yverdon nicht zuletzt wegen vielen solcher Fehler das Nachsehen! Es blieb jedoch vorerst dabei.

 

Zwar fand das Spielgeschehen oft in der Würenloser Hälfte statt, doch die RCW-Backline vermochte es immer wieder ihre Gegner zu umlaufen, was sehenswerte Versuche zum Ergebnis brachte.

 

Das Würenloser Gedränge, bislang bereits sehr dominant aufgetreten, setzte dann direkt vor der Schaffhauser Mal-Linie zum Scrum an. Wer in die Gesichter der entschlossenen Männer schaute, wusste genau was der Plan war. Denn es gibt im Rugby kaum ein deutlicheres Zeichen der Überlegenheit und Dominanz, als das gegnerische Pack über deren eigene Linie zu schieben und den Try zu markieren. Geplant, getan: mit grosser Wucht schoben die 8 Würenloser Brocken ihre Kontrahenten zurück. Im Malfeld angekommen, musste der flinke Scrumhalf Nik Schaffner den Try quasi nur noch mit „Handauflegen“ bestätigen.

 

 

Auch die Line-Outs funktionierten an diesem Tag prächtig. Die eingespielte Formation um Scrum-Captain Roman Suter klaute gleich reihenweise gegnerische Einwürfe, eigene Bälle konnten fast ausschliesslich gewonnen werden.

Ein kleines Schmankerl für die „Männer fürs Grobe“ gabs dann kurz vor der Pause. Ein Line-Out tief im Schaffhausner 22er war angesagt, alles deutete auf ein einstudiertes „Maul“ hin. Kaum hatte der hochgehobene Jumper den Ball gepflückt, versammelten sich seine Kameraden gebunden bei ihm, der Ball zum hintersten Mann gereicht. Wie eine schnaubende Dampflok wurde Meter für Meter vorwärts gestossen und gezerrt, ohne Chance auf Erbarmen konnte auch dieser Try geschrieben werden.

Trotz aller Überlegenheit und Dominanz der Heimmannschaft, konnte Coach Clive Colbert in der Pause nicht nur lobende Worte finden. Denn der Spielstand war deutlich auf Seiten des RCW, aber eben auch die Anzahl verursachter Fehler. Zu viele Knock-On’s, oft zu ungenaue Pässe und auch im Tackling war der Auftritt von Würenlos verbesserungswürdig. Nach der Pause folgen dann diverse Wechsel, es galt für das Trainergespann nun neue Kombinationen „im Ernstfall“ zu testen.

 

Insbesondere im Gedränge führten diese Wechsel für Schaffhausen zu mehr Spielanteile. Es gilt festzuhalten, dass diese Mannschaft aus Schaffhausen an diesem Tag ihrem Maskottchen alle Ehre erbrachte. Angetreten mit nur 17 Spieler, darunter einige Debutanten, braucht es eine grosse Portion Rugby-Attitüde und eben „cojones“, um trotz gewaltigem Rückstand mit erhobenem Haupte zu agieren. Auch wenn die Würenloser Rugbymaschinerie gnadenlos weitere Tries markierte, aufgegeben hatte keiner dieser tapferen Schaffhauser – ein Try wäre an diesem Tag sicherlich verdient gewesen.

Soweit liess es die RCW-Defensive jedoch nicht kommen. Der Schiedsrichter pfiff die Partie ab und die Würenloser luden zur standesgemässen 3. Halbzeit.

 

 

 

Endstand: RC Würenlos 51 – 3 Schaffhausen Rugby Club

 

Der RCW bedankt sich beim Referee für die tadellose Spielleitung, bei Schaffhausen für den äusserst fair geführten Match und ALLEN HELFERN UND ZUSCHAUERN FÜR DIE TOLLE UNTERSTÜTZUNG AM SPIELFELDRAND ! !

 

Man of the Match: Martin Weisshaupt

Tackler of the Match: Nicolas Schaffner

Best Performance Trophy: Urs Hoessly

 

Try: David Wheeler (3), Dimitri Rüegg (2), Oliver Wolf, Cory de Wit, Nik Schaffner, Olivier Gröninger

Conversions: Manuel Hernandez (2), Alaric Wanner

 

Rugby Club Würenlos: 1 Martin Weisshaupt, 2 Davide Mancina, 3 Oliver Wolf, 4 Steven Blondin, 5 Marco Di Giacomo, 6 Corrie de Wit, 7 Jan Podzorski, 8 Roman Suter, 9 Nik Schaffner, 10 Andi Buri, 11 David Wheeler, 12 David Schwizer ©, 13 Mike Colbert, 14 Dimitri Rüegg, 15 Manuel Hernandez, 16 Olivier Gröninger, 17 Remi Guilamin, 18 Bart Cholewinski, 19 Urs Hoessly, 20 Angel Fernandez, 21 Alaric Wanner, 22 Sven Biland, Christian Roth (Water Manager), Natascha Inderbitzin (Medic), Wim van der Merwe (Assistant-Coach), Clive Colbert (Head-Coach)

Herzlichen Dank auch an unsere beiden treuen Star-Photographen Martin Schwizer und Jürg Streun!