RC Würenlos 32 – 0 RC Solothurn

 

Der goldige Herbst zeigte sich von seiner unrühmlichen Seite an diesem 29. Oktober. Eine ungewohnt kalte Brise wehte den anwesenden Würenloser Rugbyfans in ihr Antlitz, als würde Petrus persönlich feuchte Watschen verteilen.

Man braucht wohl aber nicht zu erwähnen, dass diese Wetterlage den meisten Rugbyspielern durchaus gefällt, denn das Spielfeld wird so matschig-rutschig, sodass auch ein knochenhartes Tackling zumindest eine weiche Landung verspricht.

 

 

Das allgemeine Gelächter der anwesenden Rugbianer war dann auch nicht verwunderlich, als der Referee vor Anpiff schrie: „Würenlos, I will call you red… and Solothurn, I will call you white“. Wohlwissend, dass die strahlend weissen Solothurner Jerseys ungefähr ab der zweiten Spielminute in sympathisch modrigem braunton erscheinen, wahrscheinlich sogar „too-much“ für die nochso verblümteste Perwoll-Werbung.

 

Die Vorzeichen der Partie waren äusserst interessant. Das „Mittelland-Derby“ konnte noch nie von den Solothurnern gewonnen werden, dementsprechend gross waren sicherlich die Erstrebungen hiernach. Würenlos hat in den vier Saisonspielen nicht derart geglänzt wie die Tabellensituation (37 Tries erzielt, nur ein Try kassiert) vermuten lässt. Es ist also heute eine top Performance nötig, um das aufstrebende Solothurn ein weiteres Mal in die Schranken weisen zu können.

 

Die Umsetzung in den ersten Minuten erschien dann aus Würenloser Sicht nicht wie geplant, sondern mühselig. Die Solothurner traten überaus agil und kampfbetont auf. Das Heimteam bekundete Mühe dem Spiel deren Stempel aufzudrücken. Technische Fehler wie auch Regelverstösse (Penalties) waren sehr einseitig verteilt, fast immer zeigte der Referee zugunsten der Gästemannschaft an. Aus Solothurner Sicht bestimmt überaus ärgerlich, dass man in dieser Spielphase nicht punkten konnte. Weder Penaltykick noch Tries resultierten aus dem dominanten Ballbesitzanteil.

 

 

Das Gedränge schob hingegen – Ballbesitz-Unabhängig – an diesem Tag nur in eine Richtung. Ähnlich einem 700PS-Traktor schob der RCW-Scrum ihre Kontrahenten wie einen Ackerpflug in die tiefe Würenloser Spielwiese, als wollten sie über Winter ein Beet Frühkartoffeln ansäen.

 

Dementsprechend brenzlig wurde es dann nahe der Solothurner Trylinie, als es dann jedoch die Würenloser in drei Gedrängeformationen tatsächlich nicht schafften, den Ball punktend abzulegen. Vorsorglich verwertete Dave Schwizer den Ball mittels Dropkick zwischen die Pfosten, um mindestens das Score eröffnen zu können.

 

In der Folge fand der Kampf wieder im Mittelfeld statt, die Fehlerorgie der Würenloser hielt sehr zum Argwohn der Coaches an. Nach ungefähr 30 Spielminuten dann jedoch ein prächtiger Angriff des RCW. Über mehrere Stationen wurde der rutschig-nasse Ball zu Flanker Davide Mancina geschickt, dieser setzte im Vollspurt an zum Wahnsinnspass über 15 Meter, direkt in die Hände des Steven Blondin, welcher zwei Verteidiger überrennend den Ball zum ersten Try markieren konnte. Frenetischer Jubel erklang auf der Ländliwiese, die Zuschauer inklusive der legendären Geierkurve waren ein erstes Mal entzückt.

 

Die Solothurner Wölfe hielten sich danach aber weiterhin hartnäckig im Spiel. Obwohl die Würenloser immer dominanter auftraten, waren Durchbrüche der Linie sehr selten, sicherlich auch dem tiefen Morast geschuldet. Die wendigen und schnellen Spieler der Angriffslinie wirkten eher wie verirrte Rehe in der falschen Jahreszeit. Ganz anders die Situation welche zum zweiten Try führte. Prop Martin Weisshaupt fackelte nicht lange, als ein Ruck cirka 10 Meter von der Solothurner entfernt geformt war. Kurzum den Ball ansich genommen, stampfte er entfesselt in geduckter Haltung vorwärts und suhlte sich in der erlösenden Endzone.

Es folgten weitere zwei Versuche von Steven Blondin, jeweils nach weiterhin dominanter Gedrängeformation.

 

Der letzte Try kam pünktlich mit dem Abpfiff des Referee, mit Müh und Not konnten sich die Würenloser somit doch noch den Bonuspunkt sichern.

 

 

Endstand: RC Würenlos 32 – 0 RC Solothurn

 

Der RCW bedankt sich beim Referee für die tadellose Spielleitung, bei Solothurn für den äusserst fair geführten Match.

Das grösste MERCI geht hier an die besonders tapferen und treuen Zuschauer, Fans und Helfer, welche den Weg nach Würenlos fanden. TAUSEND DANK !

 

Man of the Match: Davide Mancina

Tackler of the Match: Christian Balls Roth

Best Performance Trophy: Olivier Gröninger

Try: Steven Blondin (3), Martin Weisshaupt

 

Conversions: Manuel Hernandez (2), Marco Carrara

Penalty: Manuel Hernandez

Drop-Kick: David Schwizer

 

Rugby Club Würenlos: 1 Fabio Mercorella, 2 Olivier Gröninger, 3 Benni Xhemaili, 4 Silvio Farner, 5 Roman Suter, 6 Davide Mancina, 7 Jan Podzorski, 8 Steven Blondin, 9 Christian Roth, 10 Andi Buri, 11 Dimitri Rüegg, 12 David Schwizer ©, 13 Linus Brands, 14 Manuel Hernandez, 15 David Wheeler, 16 Martin Weisshaupt, 17 Oliver Wolf, 18 Remi Guillemin, 19 Urs Hoessly, 20 Loris Widmer, 21 Simon Greder, 22 Simon Michel, 23 Marco Carrara, Clive Colbert (Head-Coach), Dermont Hastings (Assistant-Coach), Ann de Wit (Medic), Fotos: Martin Schwizer