RC Würenlos 7 – 0 RC Luzern

Spitzenspiel in Würenlos! Je zwei Kantersiege hatten beide Mannschaften auf dem Konto – glasklar – dass sich auch beide Teams die Vorherrschaft in der NLC sichern wollten, gleichbedeutend mit der Pole Position für den Aufstieg. Würenlos vs. Luzern kann getrost als Klassiker bezeichnet werden, denn sind die Clubs seit jeher auf Augenhöhe und lieferten sich ausnahmslos epische Rugby-Kämpfe.

Das Spiel begann den Vorzeichen entsprechend raubeinig. In der Platzmitte spielte sich das Geschehen ab, brachiale Vorstösse der Gedrängespieler prallten auf deren Kontrahenten, welche wiederum mit krachenden Tacklings antworteten. Insbesondere der agile RCW-Flanker Jan Podzorski beendete so manches Offensivgelüste der Luzerner, indem diese gleich reihenweise technisch fein aber überaus unsanft von den Beinen geholt wurden.

 

Die Würenloser Offensive – zuletzt gegen Biel und Ticino als regelrechte Try Maschinerie aufgetreten – kam an diesem Tag nicht richtig in die Gänge. Natürlich insbesondere wegen der bärenstarken Luzerner Verteidigung. Trotzdem schlichen sich auch einige technische Fehler ein, was jeweils die Möglichkeit zum Liniendurchbruch oder gar Versuche verunmöglichte.

 

Erhebliche Vorteile hatten die Platzherren an diesem Tag im Lineout. Die eigenen Bälle wurden meist problemlos gepflückt, das defensive System war an diesem Tag jedoch bemerkenswert: Jan Podzorski wurde von seinen Kollegen derart schnell nach oben katapultiert, dass sein Luzerner Kontrahent im Luftkampf fast immer das Nachsehen hatte. Die Luzerner Line-Out-Verunsicherung gipfelte dann mit dem Komplettwechsel des Systems, was jedoch im Anschluss nicht viel erfolgreicher war.

 

Die Gedränge verliefen deutlich ausgeglichener, beide Packs schenkten sich nichts und gewannen in der Regel ihre eigenen Scrums. Eine äusserst unangenehme Situation ereignete sich allerdings in der Nähe des Würenloser 22-Meter-Raums. Das Luzerner Gedränge erwischte das Würenloser Pendant auf falschem Fuss und schob diese im Morast der Ländliwiese zehn, vielleicht sogar 15 Meter zurück. Ein starkes Statement der Innerschweizer, doch konnten sie nichts zählbares hieraus reüssieren. Die Würenloser verstanden es auch im Retourgang stabil zu bleiben und nicht zu kollabieren, wodurch der Referee keinen Anlass zum Penaltypfiff fand. Auch der darauf folgende Luzerner Angriff konnte von den heimischen Linienspieler entschärft werden.

Kurz vor der Halbzeitpause dann die Gelegenheit: Das RCW-Pack schritt zum Line-Out, ganz in der Nähe der gegnerischen Trylinie. Wohl wussten alle auf dem Feld was folgen wird: klassisch versucht dann die komplette Gedrängemannschaft ineinander verbunden, mit einem sogenannten Maul (stehendes Gedränge) den Ball mit Technik und roher Kraft die verbleibenden Meter am Gegner vorbei oder sogar darüber hinwegzuschieben. Dies gelang ordentlich, die Luzerner konnten das massive Pack nur mit allerletzter Kraft vor dem Malfeld stoppen. Es war dann der erfahrene Würenloser Hooker Olivier Gröninger, welcher Ball und Verantwortung übernahm und das Spielgerät unter grossem Jubel auf der Linie platzierte! Nach grandiosem Erhöhungskick von Andreas Buri stand es nun pünktlich zum Pausenpfiff Würenloser 7 – Luzern 0.

 

Nach dem Unterbruch und ambitionierter Ansprache der beiden Würenloser Coaches, ging es ähnlich weiter. Der sieben-Punkte-Vorsprung ist natürlich hauchdünn, vorallem über 40 Minuten will niemand verteidigen. So schallte wie üblich ein lautes „NULL – NULLL ! ! !“ über die Ländliwiese. Ausgerufen von den Spielern, mit dem Zweck, sich mental nicht mit kleinen oder grösseren Spielständen zu beschäftigen, sondern effektiv mit aller Kraft die nächsten Punkte erzielen zu wollen, ja müssen!

 

Es verstrichen die Minuten ohne nennenswerte Gefahren auf beiden Seiten, bis plötzlich ein Raunen das Heimpublikum durchzog, als nach einem für Luzern erfolgreichen Gedränge, deren wuchtiger Center die Würenloser Defensive ganz aussen am Seitenrand durchbrach. Da er von Verteidigern dicht verfolgt wurde und noch 50 Meter zur Trylinie fehlten, entschied sich der Innenschweizer zum Kick und anschliessendem Wettrennen. Seine Verfolger sahen bald nur noch die im Wind wehende, feuerrote Haarpracht davonspurten, der Angreifer ahnte seinen Husarenritt erfolgreich gekrönt. Doch rechnete er nicht mit dem quer übers Spielfeld zurücktrabende Gedrängespieler Roman Suter, welcher gut antizipiert hatte und nach beherztem Spurt den Ball um Haaresbreite vor dem Luzerner sichern konnte.

Die Lage spitzte sich dann noch weiter zu, kurz vor Schluss drängte Luzern erneut und unermüdlich Richtung Trylinie. Als die Spielzeit bereits um war, schritten die Innerschweizer noch nah am Würenloser Malfeld zum Line-Out, die Situation glich haargenau jener Szene vor der Halbzeit, bei welcher Würenloser den einzigen Try erzielen konnte. Mit letzter Kraft und ein wenig Glück – dem Luzerner Gedrängehalb rutsche in der Hektik der Ball aus der Hand – war es dann geschafft: der RCW gewinnt diesen Knüller merklich knapp aber sicherlich verdient!

Endstand: RC Würenlos 7 – 0 RC Luzern

Der RCW bedankt sich beim Referee für die Spielleitung, bei Luzern für den fair geführten Match und ALLEN HELFERN UND ZUSCHAUERN FÜR DIE TOLLE UNTERSTÜTZUNG AM SPIELFELDRAND !!

 

Man of the Match: Olivier Gröninger

Tackler of the Match: Jan Podzorski

Best Performance Trophy: Roman Suter

 

Rugby Club Würenlos: 1 Fabio Mercorella, 2 Olivier Gröninger, 3 Roman Dubi, 4 Marco Di Giacomo, 5 Roman Suter, 6 Davide Mancina, 7 Jan Podzorski, 8 Benni Xhemaili, 9 Christian-Balls Roth, 10 Andreas Buri, 11 Dimitri Rüegg, 12 David Schwizer ©, 13 Matias Torres, 14 Nik Schaffner, 15 David Wheeler, 16 Timon Inderbitzin, 17 David Wiedemeier, 18 Luigi Orlando, 19 Roland Thomann, 20 Roman Irniger, 21 Silvio Farner, 22 Marco Carrara, 23 Jeremy George, Clive Colbert (Head-Coach), Dermont Hastings (Assistant-Coach), Natascha Inderbitzin (Medic), Fotos: Martin Schwizer