Schaffhausen Rugby Club 0 – 74 Rugby Club Würenlos

Nur ein Steinwurf von der Deutschen Grenze entfernt, befindet sich der Sportplatz Schweizersbild, Heimat des Schaffhausen Rugby Club – Golden Balls. Ein junger, aufstrebender Rugbyverein, welcher aus rein ergebnisorientierter Sicht noch in den Kinderstollenschuhen steckt, in Punkto Rugbyspirit jedoch so manchem Schweizer Traditionsverein haushoch überlegen ist. Schon Tage vor dem Spiel war klar, dass die Schaffhauser mit absenz- und verletzungsbedingten Personalengpässen zu kämpfen haben. Doch ein einfach scheinendes Forfait kam für die stolzen Herren nie in Frage. Immer steht das lobenswerte Credo im Vordergrund: kämpfen auf dem Platz, gerne mit brachialer Härte, aber auch ein Stückchen Schalk darf nicht fehlen. Danach wird bei reichlich Bier und feiner Bratwurst das Spiel zusammen analysiert und die grosse Rugbyfamilie celebriert.

 

Doch von vorn. Die Scheiben der altertümlichen Schaffhauser Umkleidekabine waren dick beschlagen, als würde eine Horde Finnen eine Sauna einheizen. Es waren keine Finnen am Werk, sondern die Würenloser Rugbymannschaft, welche sich unter Leitung von Captain Schwizer in irisch-helvetischer Weise lautstark brüllend antreibt, bis die Köpfe rotglühen und der Schweiss von der Decke tropft. Motiviert von Metallstollen bis unter die Haarspitzen dann der kurze Weg zum Spielfeld.

 

 

Kaum wurde das Schaffhauser Grün betreten, folgte auch bereits die Spieleröffnung durch den Referee. Ehrgeizig waren die vom Coaching Staff geforderten Etappenziele des Matches, der Start gelang vorerst aber eher mässig für die Gäste aus dem Limmattal. Flüchtigkeitsfehler prägten die Startminuten und die Nordschweizer kämpften kühn gegen die scheinbar überlegenen Kontrahenten an. Tapfer stellten sie sich den starken RCW-Akteuren entgegen, ganz im Zeichen ihres Wappentieres, mit mächtigen Hörnern und nichtweniger mächtigen Cojones.

 

 

Erst nach cirka 10 Spielminuten gelang es einem Würenloser Gedrängespieler das erste Mal die Verteidigungslinien komplett zu durchbrechen und sicher zum ersten Try abzulegen. Einige Minuten später folgte der nächste Versuch des RCW nach schöner Teamleistung. Das Heimteam bekannte immer mehr Mühen, den Ball überhaupt aus der eigenen Hälfte zu bringen. Auch gelang es der eingespielten Würenloser Line-Out-Crew zunehmends die gegnerischen Bälle zu klauen, was natürlich ein frappanter Einfluss auf den Ballbesitzanteil hat.

 

 

Die Gedränge waren anfangs relativ ausgeglichen, die Heimherren mussten nach der Halbzeitpause jedoch schweren Herzens das wettkampfmässige Gedränge aufgeben, da ansonsten ungeübte Spieler unter dem enormen Druck des Gedränges ernsthafte Verletzungen erleiden könnten. Niemand spielt gerne das sog. „uncontested Scrum“, doch die Gesundheit der Spieler steht indiskutabel an erster Stelle!

 

Das Spiel der Würenloser Hintermannschaft verlief an diesem Tag bemerkenswert gut. Immer wieder schickten die Spielmacher Nr. 9, 10 und 12 die Bälle über die gesamte Breite des Spielfelds, was den Schaffhauser Spieler sichtlich Mühe bekundete. So durchbrachen die RCW-Angreifer regelmässig mit der partiellen Überzahl die Verteidigungslinie.

 

 

 

Sicherlich sehenswert die beiden „Husarenritte“ des Würenloser #8 Steven Blondin. Wie Obelix seinerzeit, rannte der gleichsam muskelbepackte wie athletische Drittreihestürmer durch diese „Römer“, welche mal umlaufen, weggespickt oder gar überrannt wurden.

Allesamt ein starker Auftritt des RC Würenlos an diesem Tag, doch nahm das Würenloser Trainergespann auch vom Spielfeld Schweizersbild einige wichtige Punkte mit Verbesserungspotential mit nach Hause.

 

 

Endstand: Schaffhausen Rugby Club 0 – 74 RC Würenlos

 

Der RCW bedankt sich beim Referee für die Spielleitung und bei Schaffhausen für den fair geführten Match und die grandiose dritte Halbzeit!

 

Man of the Match: Steven Blondin

Tackler of the Match: Manuel Hernandez

Best Performance Trophy: Silvio Farner

 

Try: Combo RCW

Conversions: Manuel Hernandez

 

Rugby Club Würenlos: 1 Rémy Guillamin, 2 Olivier Gröninger, 3 Benni Xhemaili, 4 Roman Suter, 5 Silvio Farner, 6 Davide Mancina, 7 Jan Podzorski, 8 Steven Blondin, 9 Christian-Balls Roth, 10 Andreas Buri, 11 Simon Michel, 12 David Schwizer ©, 13 Linus Brands, 14 Manuel Hernandez, 15 David Wheeler, 16 Urs Hoessly, 17 Fabio Mercorella, 18 Luigi Orlando, 19 David Wiedemeier, 20 Simon Greder, 21 Jeremy George, Clive Colbert (Head-Coach), Dermont Hastings (Assistant-Coach), Cory de Wit (Medic) Fotos Martin Schwizer & Richard Fischer – herzlichen Dank den beiden